Mit 18 Tonnen fiel die Maschine tatsächlich eher in die Kategorie „Leichtgewicht“. Die logistische Herausforderung: die Maße der Maschine und ihre Empfindlichkeit. „Die Maschine musste laut statischer Berechnung auf jeder Seite an genau fünf Anhängepunkten gleichzeitig angehoben werden, um Beschädigungen zu vermeiden“, sagt Florian Strasser, der das Projekt bei Karl Gross betreute. Ein einfaches Anheben mit dem vorhandenen Hallenkran zum Ausbringen aus der Werkshalle kam damit nicht infrage. Gleiches galt für das Verladen der Maschine für den Straßentransport. „Die Variante, die Maschine nach der Ausbringung mit Hilfe eines Mobilkrans auf einen Tieflader zu laden, schied damit aus.“
Eine Speziallösung musste her. „Dafür war ich zunächst bei unserem Kunden vor Ort: zur Beschau und zum genauen Aufmaß der räumlichen Gegebenheiten in und vor der Montagehalle“, berichtet Florian Strasser. „Bei der Begutachtung vor der Halle hat sich ergeben, dass wir nicht genug Wendekreis haben, um mit einem entsprechenden Semi-Tieflader laden zu können.“
Mit einem SPMT wurde die Maschine aus der Werkshalle gefahren.
„Die Kombination aus technischen Anforderungen und örtlichen Gegebenheiten hat dazu geführt, dass wir ein spezielles Hubgerüst benötigten, um die vorgegebenen Punkte gleichzeitig zu belasten und die Maschine anzuheben“, erklärt Florian Strasser die Lösung zur Transportvorbereitung innerhalb der Werkshalle. „Und einen Tieflader direkt in der Werkshalle zu beladen, dafür reichte der Wendekreis vor der Halle nicht aus. Deshalb haben wir uns für ein Handling per SPMT entschieden.“ SPMT steht für Self-Propelled Modular Transporter – im Endeffekt eine ferngesteuerte Plattform mit vielen, einzel lenkbaren Achsen.
„Wir haben die Maschine also per Hubgerüst angehoben, per SPMT ausgebracht und die Maschine dann auf der gesperrten Straße auf ‚Elefantenfüßen' abgestellt. So konnte das SPMT unter der Maschine wieder herausgefahren werden. Anschließend wurde ein Semi-Tieflader unter die Maschine gefahren, um sie für den Straßentransport zu übernehmen.“
Auch beim Empfänger kam diese Lösung zum Tragen. „Bei der Beschau der Örtlichkeiten des Empfängers, die wir ebenfalls vorab durchgeführt hatten, haben wir identische Platzverhältnisse vorgefunden. Und auch hier konnte die Maschine aufgrund ihrer speziellen statischen Eigenschaften nicht mit einem Hallenkran oder Mobilkran entladen werden. Wir hatten also auch dort den identischen Ablauf wie beim Hersteller – nur in umgekehrter Reihenfolge“, sagt Florian Strasser.
Gefragt, was neben der Idee für eine logistische Lösung wichtig ist, sagt Florian Strasser: „Gute Vorbereitung und Abstimmung mit allen Beteiligten sind das A und O, um derartige Speziallösungen erfolgreich zu realisieren. Unsere Aufgabe ist es ja nicht nur Ideen oder Konzepte dafür zu liefern wie logistische Herausforderungen wie diese gemeistert werden können, sondern auch als Bindeglied zwischen allen Parteien dafür zu sorgen, dass die Lösungen tatsächlich funktionieren.“